Liebe Julia,
Unsere Tochter Antonia kam am 12. Oktober (SSW 40+3) gesund auf die Welt. Ich wünschte mir ja so sehr eine einfache, schnelle Geburt – und wurde nicht enttäuscht. Aber eins nach dem anderen:

Deine Trancen habe ich in den letzten Wochen der Schwangerschaft regelmäßig gehört, mal mit einem grandiosen Erholungseffekt, mal ohne. Ich persönlich liebte deine individuellen Trance und hab sie mir für den Tag der Geburtauf einen Player gezogen, um sie auch im Krankenhaus weiter hören zu können.
Dann war es soweit: Um 12:15 Uhr bemerkte ich nach dem Toilettengang, dass wohl Fruchtwasser ausläuft. Wir hatten vorgesorgt, sodass ich mich in sexy Erwachseneninkontinenzhöschen erst einmal bewegen konnte. Bis jetzt keine Wehe weit und breit. Meine Hebi meinte, wenn bis 15 Uhr keine Wehen eingesetzt haben sollten, könne ich mit einem Wehencocktail nachhelfen. Habe Tom in die Apotheke gescheucht, damit er Ricinusöl holt. Als er wieder da war, sind wir Lebensmittel einkaufen gefahren, zumindest war das der Plan. Beim Aussteigen aus dem Auto merkte ich schnell, dass rumlaufen wohl doch nicht so ne gute Idee sei, also im Auto warten, bis Tom das Nötigste eingekauft hat.
Um 13:38 Uhr kam noch im Auto meine allererste Wehe, noch zart, aber sie war da. Wieder zu Hause angekommen haben wir noch schnell im Kinderzimmer die Gardinenstange angebracht, ich hab den Staubsauger gehalten. Nachdem ich innerhalb der ersten Stunde nach Wehe Nr. 1 nur etwa vier weitere hatte, überkam mich ab 15:00 Uhr nun so langsam das Gefühl, fast ständig eine Wehe zu bekommen. Also hab ich mir einen Wecker geschnappt und darauf geachtet, in welchen Abständen die Wehen kommen. Bei 5-minütigen solle man schließlich in die Klinik fahren und die wäre von uns etwa 25 Minuten entfernt…
Das Resultat vom Wecker: Alle 2-3 Minuten!!! Wann bitte habe ich denn das mit den 5-Minuten-Abständen verpasst?!? Mein armer Tom hatte nun keine Gelegenheit mehr, unter die Dusche zu springen, wir haben uns meine Sachen geschnappt und sind losgefahren. Die Autofahrt war schon nicht mehr so lustig und auf dem Weg vom Parkplatz zur Station musste ich schonmal ein Tränchen verdrücken und vor-mich-hin-wehend stehenbleiben.
16:15 Uhr Ankunft in Buch: Die netten Damen in Buch hatten scheinbar schon viel um die Ohren (es wurde langsam ein ungemütlich-regnerischer Tag), denn so recht glaubte man den Worten meines Mannes nicht, dass die Wehen schon so schnell aufeinander kommen. Nun ja, die erste Untersuchung ergab dann aber einen geöffneten Muttermund von 5 cm und ich durfte gleich in den letzten verfügbaren Kreißsaal. Alle „schönen“ waren belegt, sodass ich letztlich die Wahl zwischen ganz normalem Krankenhausbett gehabt hätte oder (Gott sein Dank es gab hier noch eine) der Badewanne. Meine Hebamme fragte mich, ob ich was gegen die Schmerzen haben möchte. Nun, eigentlich schon irgendwie, auch wenn ich in meinem Geburtsplan gegen Schmerzmittel gewesen bin. Mit Schmerzmitteln hätten sie mich aber nicht in die Wanne gelassen (völlig blöd aus meiner Sicht, da das woanders nun überhaupt kein Problem darstellt, darüber habe ich mich tierisch aufgeregt und geschimpft wie ein kleiner Rohrspatz) und auf dem „ollen“ Bett wollte ich nun wirklich nicht mein Kind bekommen, wenn sich mir noch die Option Wassergeburt bietet.
Nach dem ersten CTG hat eine nach mir schauende Beleghebamme netter Weise die Wanne eingelassen, mehr durfte sie allerdings nicht für mich tun. Die mir zugewiesene Hebamme wuselte von einem Zimmer ins andere – kein schönes Gefühl, JETZT alleingelassen zu werden. Im Bett liegen ging gar nicht, ab etwa 17:00 lag ich endlich in der Badewanne. Die Griffe an ihr erwiesen sich als äußerst praktisch, so musste nicht die Hand meines Mannes herhalten.
Na und was soll ich sagen, um 18:18 Uhr war unser Antoniaschatz auf der Welt :o) Hätte ich besser mitgemacht wohl schon eher, aber ich wollte nicht so recht loslassen.
Ein kleiner Riss war schnell verarztet, sodass wir dann zu dritt die Zeit genießen konnten. Alle Betten der Wöchnerinnenstation waren belegt, wir wollten ohnehin nur eine Nacht bleiben, die haben wir dann auf der Kinderchirurgie verbracht – welch Ruhe!
Du siehst, es lief wirklich alles top.
DANKE!!! Dein Kurs hat mir so geholfen und mich richtig gut auf die Geburt vorbereitet.
Kathi